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m Gespräch mit Uwe Kröger !!!

 

Uwe Kröger ist Deutschlands bekanntester Musicalstar. Er wurde bereits 8 x von den Lesern der Zeitschrift „Musicals“ zum beliebtesten Darsteller gewählt, feierte Erfolge in Deutschland, Österreich, den Niederlanden, in London und sogar in Japan. Das New York Magazin „Theatre“ schrieb über ihn als „der größte Musicalstar Deutschlands“.

Wir treffen den sympathischen Darsteller 30 Minuten vor seinem Auftritt im Theater des Westens, wo er zur Zeit als Kardinal Richelieu im Musical „3 MUSKETIERE“ auf der Bühne steht.

 MF: Wollten Sie eigentlich als Kind schon Musicaldarsteller werden??

 UK: Nein, so bis zum 10. Lebensjahr wollte ich Zahnarzt werden, denn ich hatte höllische Angst vorm Zahnarzt. Ich stellte mir vor, dass es in der Praxis dann Gummibärchen und viel Spielzeug geben sollte. Ich hatte eine genaue Vorstellung, wie es in meiner Praxis aussehen sollte. Ich hab davon sogar Bilder gemalt, aber leider habe ich die nicht mehr. Die sind in der Schule geblieben.

 Danach wollte ich etwas in Richtung Designer oder Architektur machen, gepaart mit dem Wunsch, Kunst zu studieren.  Irgendwann bin ich dann mal in meiner Freizeit nach Köln gefahren, um mir anzuschauen, wie so ein Studium aussieht. Doch da hab ich dann nur 40 Leute gesehen, die einfach eine schwarze Fläche gemalt haben und damit war der Wunsch, Kunst zu studieren, auch ganz schnell weg.

 Aber Innenarchitektur und Design hat mich sehr interessiert, was daran lag, dass ich auf ein naturwissenschaftliches Gymnasium ging. Ich habe einen Hang zu mathematischen Aufgaben und es fiel mir leicht, Baupläne zu berechnen. Deshalb machte ich auch ein Praktikum bei einem Bauzeichner.

 Dann kam die Einberufung und Zivildienst. Ich war bei einem der letzten Jahrgänge, die noch vor einem Gericht erklären mussten, warum sie den Dienst an der Waffe verweigern. Während der zwei Jahre Zivildienst habe ich mit milieugeschädigten Kindern gearbeitet. Und nebenbei habe ich mit einer Gruppe, die sich „Backstage“ nannte, Musik gemacht.

 Sie suchten einen Sänger für ihre erste Revue mit Musicalmelodien und ich sollte den Titel „Aquarius“ aus „HAIR“ singen. Das Lied kannte ich zwar, aber nicht das Musical. Es war nicht die Musik, die meine Eltern gehört haben. Aber ich habe fast alle Musikfilme gesehen „MY FAIR LADY“, „MARY POPPINS“ oder „FAME“. Aber „HAIR“ – „HAARE“ – das kannte ich nicht.

 Da ich während meiner Schulzeit Sportakrobatik, früher hieß das Kraftsport, und Ballettunterricht hatte, fiel es mir aber leicht, dort mitzuspielen. Das war sozusagen meine erste Musicalrevue.

 Dann hat mich meine Ballettlehrerin zu einem Vorsingen an der Hochschule der Künste in Berlin angemeldet. Privatschulen gab es damals noch nicht und meine Eltern konnten mich finanziell nicht unterstützen. Ich war total unvorbereitet, ging aber trotzdem hin. Bei der ersten Aufnahmeprüfung wurde ich wieder weggeschickt, weil ich „nur mittelmäßig begabt“ sei und weil ich damals auch noch keine Noten lesen konnte. Ich durfte aber ein halbes Jahr später zu einer Nachprüfung kommen, für die ich mich dann sehr intensiv vorbereitet habe, und wurde schließlich aufgenommen.

 Die erste große Musicalproduktion, bei der ich mitgespielt habe, war dann die „Rocky Horror Show“ hier in Berlin. Dieses Musical war damals in Berlin die absolut beliebteste Show und wir waren ein tolles Team. Das war 1986/87.

 Danach kam dann der „STARLIGHT EXPRESS“. Ich habe zu dieser Zeit hier in Berlin gelebt und bin dann nach Hamburg gefahren, um bei „CATS“ vorzusingen. Ich war bei allen Castings und ganz sicher, dass ich die Rolle bekommen würde. Doch stattdessen bekam ich ein Angebot als „Rusty“. Da war ich schon ein bisschen irritiert. Ich singe für eine Katze vor und bekomme eine Lokomotive.

 Na ja, auf jeden Fall war ich einer der wenigen Deutschen, die überhaupt beim „STARLIGHT EXPRESS“ jemals mitgespielt haben. Als ich in Bochum spielte, waren da alle möglichen Nationen vertreten. Und es gab reine Rollschuhläufer, reine Schauspieler, reine Sänger. Ein sehr krasses Gemisch. Wir waren damals nur drei Deutsche. Na ja, und ich als gebürtiger Nordrhein-Westfale war sozusagen der „local hero“ .

 MF: Sie haben schon so viele große Rollen gespielt. Gibt es denn darunter eine Lieblingsrolle?

 Das werde ich oft gefragt. Also ehrlich gesagt, ist der „Tod“ in „ELISABETH“ meine Lieblingsrolle. Ich habe „ELISABETH“ 2 Jahre in Essen und ebenso lang in Wien gespielt und weiß genau, was dabei zu beachten ist. Also, ich würde schon sagen, das ist meine Lieblingsrolle.

 

Obwohl ich auch „WILD PARTY“ oder „NAPOLEON“ in London oder „DIE SCHÖNE UND DAS BIEST“ geliebt habe. Eigentlich mag ich jede Rolle, die ich spiele. Vor kurzem habe ich bei einer Gala einen Block aus „MISS SAIGON“ gesungen und dachte bei mir, das ist auch ein tolles Stück. Oder “LES MISÈRABLES“. Und natürlich jetzt „Kardinal Richelieu“ in „3 MUSKETIERE“

 Es ist schön, wenn man eine Rolle selbst kreieren und ihr den Charakter geben kann, den man sich vorstellt. Ich schaue mir auch nie andere Darsteller in der Rolle an, die ich gerade spiele. Ich habe meine ganz eigene Vorstellung von der Rolle und wie die Übergänge sein müssen und wie die Energie zwischen den Charakteren sein soll. Das ist mein eigener Zauber, den ich mir nicht zerstören möchte.

 Zum Beispiel spreche ich mit Lady de Winter anders als mit der Königin, oder mit Rochefort anders als mit dem König. Und ich spiele den Richelieu so, dass man zu Beginn denkt, er meine es wirklich echt und wolle nur das Beste für das Land. Doch nach und nach kommt dann immer mehr zu Vorschein, dass er nur seine eigenen Ziele verfolgt. Der echte Richelieu war ja auch ein ganz böser Mensch, der alle, die ihm im Weg standen, umbringen ließ. Von ihm stammt ja der Spruch „nur ein toter Hugenotte ist ein guter Hugenotte“. Und mit dem Zölibat hat er es auch nicht ernst genommen. Er hatte sogar einen Sohn.

 MF: Haben Sie sich „ELISABETH“ in Stuttgart angesehen?

 UK:  Ja, ich war dort zur Premiere. Und habe mich gefreut, wie gut das Stück nach dem Erfolg in Essen auch in Stuttgart ankommt.

 MF: Kennen Sie auch die japanische Fassung?

 UK: Ich hab sie nie gesehen. Dort spielten ja zu Anfang nur Frauen. Das war mir ein bisschen zu „japanisch dramatisch“.

2004 bin ich aber in Japan auf der „Diva“-Tournee mit Ichiro Maki aufgetreten und da habe ich dann gehört, wie einige Titel auf japanisch klingen. Das war schon interessant. Bei unserem Konzert in Tokio habe ich sie überrascht und den Refrain von „Der letzte Tanz“ auf japanisch gesungen.

 Am 9. Dezember gibt es in Wien ein großes japanisch-österreichisches Zusammentreffen. Mit Ichiro Maki und Joshij Innoue werde ich in einem Musical-Konzert die Geschichte von „MITSUKO“ erzählen. Frank Wildhorn, von dem auch u.a. „JEKYLL UND HYDE“ stammt, schreibt die Musik dazu.

Es ist die in Japan sehr bekannte Story des österreichischen Botschafters Richard Coudenhove-Kalergi, der sich in Japan in die schöne Mitsuko verliebt und sie heiratet.

 MF: Sie machen so viele Dinge gleichzeitig, hier in Berlin die „3 MUSKETIERE“ dazu Galas wie „Musical Moments“, Fernsehen, Plattenaufnahmen ... Wie halten Sie sich da fit?

 UK: Hier in Berlin gehe ich täglich ins Fitness-Center. Ich komme schon etwas früher hierher zum Theater und gehe dann – manchmal ein bisschen zum Ärger der wartenden Fans – noch mal weg. Aber ich brauche das, denn ich habe einen niedrigen Blutdruck und durch den Sport bin ich dann fit und munter. Und ich weiß ja, ich komme wieder und bin dann auch gerne bereit, Autogramme zu schreiben oder Fotos zu machen. Allerdings muss ich dann irgendwann auch mal zur Maske.

 MF: Und wie aufs Stichwort steht der Maskenbildner vor der Tür. Wir bedanken uns sehr herzlich für das ausführliche Gespräch und wünschen für alle Projekte toi, toi, toi.

 

 

 

Interview geführt von

Ingrid Kernbach / Verena Kaus

für Musicalfriends Stuttgart

 

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